Eine der schönsten Spielzeiten im Geraer Fußball begann. Schon im Vorjahr hatte ein Neuling die Bezirksklasse aufgemischt, aber dieses Mal schaffte erstmals ein Verein den Durchmarsch in die Gauliga. Und dieser Verein war der 1.SV Gera.

Der überraschend starke 1. SV gewann sogar gegen hoch eingeschätzten Gauliga-Absteiger SC Erfurt und machte schon am 26. Februar 1939 mit einem 2:1-Sieg gegen Oberlind die Meisterschaft der Bezirksklasse perfekt. Auch im Tschammer-Pokal tauchten der 1. SV Gera erstmals weiter vorne auf. Nach den regionalen Ausscheidungen gegen TuR Weißenfels (4:3 n.V.), SC Hermsdorf-Klosterlausnitz (3:3, 7:0) und TV St. Adelheid Greiz (5:3) erreichten die Geraer die Gau-Ausscheidungsrunden. Dort gewannen sie gegen Borussia Halle (5:3) und den 1. FC Lauscha (7:0). Mit einem höchst unglücklichen 1:2 n.V. gegen den FC Thüringen Weida verpasste der 1. SV den Auftritt in der Schlussrunde.

Das machte aber nichts, denn inzwischen hatten die Geraer ihr Meisterstück gemacht: In der Aufstiegsrunde zur Gauliga, in der drei Bezirksmeister die Aufsteiger ausspielten, hatten sie gegen die bereits gauliga-erfahrenen Sportfreunde Halle zweimal gesiegt, in Halle 2:0 (14. Mai) und in Gera 2:0 (21. Mai). Damit stand der Aufstieg bereits fest, das folgende 1:3 bei Preußen Burg glichen die Geraer mit einem 4:0 auf heimischem Geläuf aus. 6:2 Punkte bedeuteten den sicheren Aufstieg vor den SF Halle, die es mit 3:5 Punkten auch noch schafften.

Und das war nicht der einzige Erfolg dieser Goldenen Saison: Zum 35-Jährigen Bestehen des Vereins legen die Basketballer die Gaumeisterschaft des Gaues Mitte auf den Geschenketisch. Die Handballfrauen scheitern nur knapp im Finale der Thüringenmeisterschaft. Und bereits im Winter hatten die Gewichtheber in den Gebietsmeisterschaften Titel geholt. Der Aufstieg der Fußballer aber überstrahlt alles. „Nicht allzuoft wird man ein Gegenstück zu dieser im schnellsten Tempo zurückgelegten Bahn des Erfolgs finden“, staunt die Chronik. Und tatsächlich gibt es auch in den folgenden Jahrzehnten nicht viele Spielzeiten, die sich mit dieser messen können.

Am anderen Ende der Tabelle fand sich indes der SC Wacker 1910 wieder. Sehr knapp zogen die Zwötzener Kicker gegen den SC Oberlind und den VfB Pößneck den kürzeren. Der einstige Serienmeister Osterlands kam nie wieder nach oben, auch bedingt durch den Krieg, der bald einen geregelten Spielbetrieb unmöglich machte.

Quelle: Wikipedia, basierend auf 100 Jahre Thüringer Fußball

Resultate der Aufstiegsrunde:

30.04.39 1. SV Gera – Preußen Burg 1:0 (wegen Gewitters abgebrochen)

14.05.39 SF Halle – 1. SV Gera 0:2

21.05.39 1.SV Gera – SF Halle 2:0

04.06.39 Preußen Burg – 1.SV Gera 3:1

11.06.39 1.SV Gera – Preußen Burg 4:0

Quelle: Wikipedia, basierend auf 100 Jahre Thüringer Fußball

Tschammer-Pokal

Gaugruppe Mitte/Nordmark/Niedersachsen

16.04.39 1.SV Gera – Borussia Halle 5:3

07.05.39 1.SV Gera – 1.FC Lauscha 7:0

18.05.39 1.SV Gera – FC Thüringen Weida 1:2 n.V.

Quelle: Weinreich, Grüne, Deutsche Pokalgeschichte seit 1935, Agon 2000

1938/39

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