Der Thüringer Fußball spielte zum zweiten Mal seinen Meister aus, als Gera die Fußballbühne betrat. Begonnen hatte alles im damals noch preußischen Erfurt, dort hatten sich schon ab 1895 die ersten Vereine gegründet. Der SC Erfurt und der FC Germania Mühlhausen gehörten im Jahr 1900 sogar zu den 86 Gründungsmitgliedern des Deutschen Fußballbundes. Von Erfurt aus breitete sich der Fußball immer mehr in die Fläche aus, in Gotha, Weimar, Jena, Altenburg und schließlich Gera begannen die Jungs Fußball zu spielen und gründeten eigens Vereine dafür, denn das rohe Kampfspiel war in den etablierten Turnvereinen gar nicht gern gesehen.

Viele Thüringer Vereine schlossen sich dem größeren Verband Mitteldeutscher Ballspielvereine (VMBV) an, unter dessen Regie 1903/04 die erste Thüringer Meisterschaft organisiert wurde. Neben dem SC Erfurt und Germania Mühlhausen nahmen drei weitere Erfurter Clubs und die gerade gegründeten Vereine Carl Zeiss Jena und SC Weimar teil. Der SC Erfurt holte sich den historischen Titel und auch in Gera tat sich Historisches: Am 9. Mai 1904 hoben ein paar Jungs den Ballspielclub Gera aus der Taufe, um zusammen Fußball zu spielen. Die Chronik vermerkt Reinicke, Seidel, Kürbis und Döring als treibende Kräfte, dazu kamen Fenk, Roßmann, Schmidt, Hanemann, Henkel, Metsch und Dietsch sowie einige ausländische Mitspieler von der Geraer Handelsschule.

Los ging’s in wilder, primitiver Aufmachung, außer dem Ball gab es erst einmal nichts Fußballspezifisches; man spielte in den Klamotten, die man eben hatte. Auf dem „Hirsch’schen Gelände“ nahe der Eselsbrücke gab es das 1904 erste Fußballspiel in Gera zu sehen, aber noch sahen nur wenige zu.

1904

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